Die Anthologie „Wot da Future. Literarische Dialoge“ versammelt die Ergebnisse des Literaturwettbewerbs „Internationale Literaturdialoge“, der von der Kultursektion des Österreichischen Außenministeriums gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur ins Leben gerufen wurde. Österreichische Autor*innen sollten im Dialog mit ausländischen Kolleg*innen grenz-, sprachen- und gattungsüberschreitend eine gemeinsame künstlerische Arbeit schaffen, ausgehend von Zukunftsfragen jedweder Art.
Die Texte zeigen die Vielfalt und Qualität der entstandenen Kooperationen:
In einem dreisprachigen „Glossarium zur gegenwärtigen Ökophilosophie“ tauscht sich Ann Cotten mit Shinohara Masatake über die internationalen Unterschiede und Nuancen der Begrifflichkeiten im Feld der Umweltphilosophie aus. Isabella Feimer und Mikael Vogel suchen in „Fernbeziehungen“ einen Dialog mit Tieren, beobachten, vermuten, hinterfragen Nähe und Distanz, und beziehen eine dunkle poetische Stellung. Franziska Füchsl und die bildende Künstlerin Yeongbin Lee lassen sich von dem Gedanken ‚Wie wir lesen‘ anregen und knöpfen sich mit „Eccì eccì eccelenza“ den Pinocchio-Originaltext vor.
In der Arbeit „Aufgebärden: Intermodale Dialoge am Rande des Sagbaren“ treffen, eingeladen von Dorina Marlen Heller, Lyriker*innen aus verschiedenen Kulturen aufeinander und übersetzen sich und ihre Lyrik ins Deutsche, Spanische und die Österreichische Gebärdensprache. Im Projekt „nachrichten von drüben – Belgrad Edition“ schreiben österreichische und serbische Autor*innen, darunter Max Höfler, Barbi Markovic und Vladimir Arsenijevic, literarische Kurznachrichten an die jeweils andere Öffentlichkeit, die dann zeitgleich im jeweilig anderen Land in den öffentlichen Raum projiziert werden.
Nika Pfeifer versammelt sechs ebenso formbewusste wie sprachspielerische Autor*innen & Künstler*innen um sich, um herauszufinden, wie man mit literarischen Mitteln zu einer neuen Sprache, zum Er/Finden neuer Sprache/n findet. Bruno Pisek bezeichnet und beschreibt gemeinsam mit seiner rumänischen Partnerin, der Zeichnerin Denisa Angheluţă, den schmerzhaften Riss zwischen der Freude, in der Natur zu sein und zugleich ihre Zerstörung zu sehen – in Texten und Zeichnungen, die an Ort und Stelle im Naturhistorischen Museum in Wien und in den rumänischen Karpaten entstehen. Petra Piuk und Bastian Schneider machen sich Gedanken über das Verschwinden, sammeln Erinnerungen und reisen an Orte, die es bald nicht mehr geben wird.
Maria Seisenbacher behandelt mit zwei schwedischen Kolleg*innen das Thema der zerstörten Welt, aber auch die Verantwortung des Menschen, aus dem Zerstörten wieder Lebenswertes zu schaffen. Die Video-Installation „il manifesto futuro“ ist der Versuch, Angst und Hoffnung dem Zukünftigen gegenüber textlich, klanglich und visuell zum Ausdruck zu bringen: Der österreichische Autor Michael Stavarič, die italienische Lyrikerin Gaia Ginevra Giorgi und der slowenische Musiker Iztok Koren erarbeiten gemeinsam mit Filmemacherin Tina-Maria Feyrer einen wortgewaltigen und bildstarken Aufbruch ins Ungewisse.
Ursula Wiegle und ihr literarischer Partner Ronnie R. Vogt setzen sich in ihrem „Abecedarium zur Nachhaltigkeit“ mit „nachhaltigem Handeln“ auseinander, wobei ihnen das Alphabet als Struktur dient. So spannt sich ein breiter Bogen „von Abfall bis Zukunftsvision“ und spiegelt die spannende Auseinandersetzung gegenwärtiger Künstler*innen mit den brennenden Fragen, die ihr Denken bewegen.