Judith W. Taschler „Über Carl reden wir morgen“

Kurz nach der Jahrhundertwende wandert der zwanzigjährige Eugen Brugger nach Amerika aus, er ist rastlos, lebt in Milwaukee, St. Louis, Cincinnati, Boston, dass er vor etwas flieht, weiß niemand. Zwei Jahre lang arbeitet er als Bauarbeiter in San Francisco, das von einem Erdbeben zerstört wurde und in kürzester Zeit neu aus dem Boden gestampft wird. Schließlich lässt er sich in den Wäldern von Massachusetts nieder, um dort mit einem Landsmann ein Holzunternehmen aufzubauen.
Währenddessen kämpft sein Zwillingsbruder Carl im großen Krieg täglich um sein Überleben.

Erst fünfzehn Jahre später kehrt Eugen, nicht ganz freiwillig, in seine österreichische Heimat zurück. In einem Brief seiner Schwester hat er erfahren, dass Carl – wie auch sein Bruder Gustav – im Krieg gefallen sind. Da er der einzige verbleibende Sohn der Familie ist, sind dringend Erbschaftsangelegenheiten zu regeln. Im Heimatdorf dauert es nicht lange, bis ihn seine Vergangenheit einholt.

Doch die Geschichte der Familie Brugger beginnt zwei Generationen vorher. Im Jahr 1828 verlässt die nicht einmal 18jährige Rosa heimlich ihre Familie und geht nach Wien, wo sie als Dienstmädchen bei einer adligen Familie arbeitet. Ein Leben wie das ihrer Mutter möchte sie nicht führen. Zwei Jahrzehnte später, im Revolutionsjahr, kehrt sie zu ihrem verwitweten Bruder Anton zurück, um seine Kinder großzuziehen. Was ihr bei ihrer Herrschaft zugestoßen ist, verschweigt sie ihrem Bruder …

 

Dr. Denise Quistorp: „“Über Carl reden wir morgen“…aber lesen sollten wir diesen wunderbaren Familienroman am besten gleich heute, unbedingt! Judith Taschler erzählt eine fesselnde und bewegende Geschichte von drei Generationen der Familie Brugger aus dem Mühlviertel, in der die Frauen eine besondere Rolle spielen.“

Judith W. Taschler, Über Carl reden wir morgen, Zsolnay, April 2022