Nicht mehr lang und dann ist Österreich Gastland auf der Leipziger Buchmesse.
Aber erst 2023 zu österreichischen Autorinnen und Autoren den Kontakt aufnehmen, wäre wie Weihnachtsplätzchen bei 35 Grad im Freibad naschen oder wichtige Gäste erst nach Mitternacht einladen, obwohl man genau weiß, dass genau sie den Abend besonders mitgestalten könnten.
Bücher aus Österreich haben das ganz Jahr in den Geistesblüten Platz. Verena Roßbacher fällt der Institution am Walter-Benjamin-Platz in Berlin dabei immer wieder ins Auge. Die Vorarlbergerin ist mit dem Bodensee vor der Tür aufgewachsen.
In ihrem Debut „Verlangen nach Drachen“ verdreht Aushilfskellnerin Klara Männern den Kopf. Was den Kerlen passiert und wie sie sich verändern, war nicht nur eine Frage der Zeit, sondern längst überfällig.
Ein Jahr nach Erscheinen des Debütromans wurde Verena Roßbacher als Teilnehmerin am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb nach Klagenfurt eingeladen.In ihrem zweiten Roman „Schwätzen und Schlachten“ klären drei Männer in Berlin einen Mord auf. Aufklären, erklären, deklinieren, bis schließlich ein Lektor und eine Schriftstellerin ausfechten, was eigentlich in der Literatur überhaupt zumutbar ist.
In Roßbachers drittem Roman „Ich war Diener im Hause Hobbs“ findet Butler Christian, der Butler neben der blutbespritzten Chaiselongue einen Toten. Je mehr bei der Recherche der Mord aus den Augen gerät, umso mehr werden Freundschaften unter die Lupe genommen.
Dieses Frühjahr erschien bei Kiepenheuer & Witsch Roßbachers Titel „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“. Im Mittelpunkt steht die 43-jährige Charly Benz. Bei ihr selbst ruht nichts in der Mitte, alles scheint aus der Bahn geworfen. Der einstigen Marketingexpertin ist das Gespür abhandenkommen. Für Kunden, für die Familie, für den Ort, an dem sie sich aufgehoben fühlt. Charly ist in der Midlife-Crisis. Damit sie sich nicht länger, wie ein gestrandeter Wal fühlt, schenkt ihr Schwester Sybille eine ungewöhnliche Therapie.
Wieder schafft es, Verena Roßbacher auf kluge, eigenartige Weise ein Leben umzukrempeln. Ihre Texte rennen, aber stolpern nicht. Auch nicht über die vielen Überraschungen und Einfälle, die unser Herz rasen und die Bauchdecke hüpfen lassen. Kein Wunder, dass sie für ihre Texte mit den verschiedensten Stipendien ausgezeichnet wurde.
Text, Foto und Film © Geistesblueten.com
Mit Unterstützung des Österreichischen Kulturforums Berlin.