Literatur
Haus für Poesie
28.01.2021
Gegenwartsproof: Ilse Aichinger
Gegenwartsproof: Ilse Aichinger
Online
Warum sich uns alles mit Erinnerung verflicht
Ilse Aichinger (1921–2016, geboren und gestorben in Wien) exzellierte in allen Gattungen. Ihr literarisches Werk kommt aus dem überwältigenden Eindruck der Gefährdung. Sie galt in der Terminologie der Faschisten als „Mischling ersten Grades“ und war in ihrer Jugend dauerhaft vom Tode bedroht. Was sie später dagegen einsetzte, waren Nüchternheit und Präzision in ihren poetischen Bestandsaufnahmen. Sie wusste, „die Welt ist aus dem Stoff, der Betrachtung verlangt.“ Das Ideal ihrer Texte ist die gelassenste und selbstverständlichste Form, „in der äußersten Spannung die äußerste Gelöstheit“. Aichinger fand hierfür das Bild eines Metallbandes, das zum Reifen gebogen wird, bevor man es lötet.
Über die Bedeutung von Aichingers Werk damals und heute sprechen die Dichter*innen Sonja vom Brocke (Berlin), Margret Kreidl (Wien) und Ferdinand Schmatz (Wien). Durch den Abend führt Theresia Prammer (Berlin), die gemeinsam mit Christine Vescoli den Band „Was für Sätze“ (Edition Korrespondenzen 2020) zu Ilse Aichinger herausgibt.
Weitere Informationen und Zugang zum Stream finden Sie hier.
Mit Unterstützung des Österreichischen Kulturforums Berlin.