Lesung
WABE Berlin
27.04.2022 – 28.04.2022
Paul van Ostaijen: Eine Hommage an den flämischen Dichter in Berlin
Paul van Ostaijen: Eine Hommage an den flämischen Dichter in Berlin
Danziger Straße 101, 10405 Berlin
100 Jahre nach Erscheinen seines Meisterwerks Besetzte Stadt reagieren 150 Künstler*innen auf sein Werk
Der flämische Dichter Paul van Ostaijen (geboren 1896 in Antwerpen, gestorben 1928 in Miavoye-Anthée) war ein Expressionist, dessen Werk sich den Einflüssen des Dadaismus und des frühen Surrealismus öffnete. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte Paul van Ostaijen in Berlin. Er schrieb dort den Gedichtband Bezette Stad (Besetzte Stadt), der den ganzen Formenreichtum der Avantgarden enfaltet und nebenbei die Geschichte eines jungen Mannes aus Antwerpen erzählt, den es in eine Welt verschlagen hat, die durch die Auswirkungen des Krieges tief in der Krise steckt.
In seiner Heimat ist er längst ein Klassiker, hierzulande muss er neu entdeckt werden. Nachdem Hans Magnus Enzensberger vier seiner Gedichte im Museum der modernen Poesie aufgenommen hatte, erschienen seine Grotesken in Übersetzung sowie Der Pleitejazz in einer schönen Ausgabe bei der Friedenauer Presse, eine Auswahl aus seinem dichterischen Werk, der gesamte Band Besetzte Stadt (1991) sowie das Alpenjägerlied, illustriert. 2022 wird die deutsche Übersetzung von De feesten van angst en pijn erscheinen.
Ab März 2020 untersuchten die flämisch-niederländische Organisation deBuren und die Paul van Ostaijen-Gesellschaft in dem Projekt Besmette Stad (Befallene Stadt) (www.besmette.stad.eu), ein Jahr lang die Parallelen zwischen dieser damaligen Krise und den Krisen, denen wir uns in der Gegenwart stellen müssen. Im Mittelpunkt der beiden Abende in Berlin steht das Gedicht De Aftocht (Der Rückzug), der letzte Text aus Bezette Stad, in dem Paul van Ostaijen von Berlin aus auf die Befreiung Antwerpens am Ende des Krieges zurückblickt. Hundert Jahre später reagieren flämische, niederländische, deutsche und österreichische Künstler- und DichterInnen auf diesen Rückzug. Das Projekt wurde mit mehr als 50 Veranstaltungen, Dutzenden Partnern, Hunderten künstlerischen Resultaten, mehreren Zehntausend digitalen Besuchern und einem großen Medienecho ein echter Publikumserfolg und hat ein Weiterdenken über die ursprünglichen Pläne hinaus angestoßen.
Wir freuen uns, dass aus Österreich anreisen: Franz Josef Czernin, Susanna Ridler und Seda Tunç.
27. April, 19.30 Uhr
Paul van Ostaijen und Berlin. Die historische Avantgarde in Berlin in den Zehnern und Zwanzigern
Liveperformances von Orsolya Kalász, Ulf Stolterfoht, Franz Josef Czernin, Geert Buelens, Gaea Schoeters, Radna Fabias und Susanna Ridler
Historischer und künstlerischer Kontext: Matthijs de Ridder
ModeratorInnen: Anna Eble und Willem Bongers-Dek
Audio-visuelle Beiträge von Tom Van Bauwel und Sachli Golamalizad
28. April, 19.30 Uhr
Besetzte Stadt, Befallene Stadt. Paul van Ostaijen bis jetzt: Poesie und die Krisen von heute
Liveperformances von Karosh Taha, Paul Bogaert, Anneke Brassinga, Tom Van de Voorde, Seda Tunç und Susanna Ridler
Historischer und künstlerischer Kontext: Matthijs de Ridder
ModeratorInnen: Anna Eble und Willem Bongers-Dek
Audio-visuelle Beiträge von Tom Van Bauwel und Teletext
Eine Veranstaltung von deBuren, dem Haus für Poesie, der Paul van Ostaijen-Gesellschaft, Europäisches Laboratorium e. V. und Explore the North.