3 Bücher über das Reisen

Die Unmöglichkeit zu reisen, wie wir es kennen, ist eine der Einschränkungen der Corona-Pandemie, die uns besonders zu schaffen macht, denn „beim Reisen begegnet man neben dem Fremden auch sich selbst“. So empfehlen wir erneut, zu Büchern zu greifen, die uns auf Reisen mitnehmen, Reisen an fremde Orte, in andere Zeiten, in die Leben und Gedanken, in die Literatur und Sprache dreier bedeutender österreichischer Dichter:

Karl-Markus Gauß nimmt uns an unbekannte Orte mit, wie nach Berat in Albanien, Odessa und in das „eiserne Herz des Waldviertels“, zu erstaunlichen Menschen wie einem muslimischen Sommelier und reflektiert in seiner feinsinnigen Sprache über Demut und die Sprache der Politik. Und findet in den kleinen, meist unbeachteten Details der Wirklichkeit so etwas wie Wahrheit. Ein großer Literat, wie er es ist, kann das!
Karl-Markus Gauß, Die unaufhörliche Wanderung, Paul Zsolnay Verlag, 2020

„Die große Strasse“ von Peter Rosei, erschienen 2019 im Residenz Verlag, versammelt Aufzeichnungen zu seinen Reisen aus 50 Jahren, nach Asien, in die Amerikas und durch Europa. Aber wie das so ist mit Reisen, werden die Aufzeichnungen darüber auch zu einer Lebensgeschichte, einem Logbuch, wie er schreibt. Denn „nebenbei ist hier zu sehen, wie einer wurde, wie er ist.“

Auch die neue Textsammlung des Büchner-Preisträgers Josef Winkler kann man wohl als eine Lebensgeschichte lesen, in der seine Reisen, seine Herkunft aus Kärnten  und seine Lektüren mit Hilfe seiner großen, preisgekrönten Sprachkunst zusammen kommen: er zitiert und experimentiert, probiert aus, und „auch wenn sie oft vom Tod erzählt, so atmet und lebt seine Sprache doch wie wenige“.
Josef Winkler, Begib Dich auf die Reise oder Drahtzieher der Sonnenstrahlen, Suhrkamp Berlin, 2020