„“Die Eistaucher“, sagte Ras dann. Aus dem Nichts heraus. „Wir sind die Eistaucher“. Verblüfft starrte Jess ihn an. Hatte er ihre Gedanken gelesen? Inga nickte langsam. „Die Eistaucher“, wiederholte sie, um den Namen mit ihrer eigenen Stimme zu hören.“
Inga, Jess und Ras sind Außenseiter*innen und besuchen gemeinsam eine Schulklasse in den 90er Jahren. Die drei Jugendlichen finden sich zu einer verschworenen Gruppe zusammen, die nichts trennen kann. Eines Nachts sind sie zufällige Zeugen eines brutalen polizeilichen Übergriffs, der folgenlos bleibt. Daraufhin bewegen sich die Jugendlichen zwischen den Grenzen der Gerechtigkeit, der Radikalisierung und schlussendlich der Selbstjustiz. Nach zwanzig Jahren taucht ein geheimnisvoller Fremder auf, der das Gleichgewicht zu stören scheint und alte Wunden aufreißt. Die Erzählung stellt die Frage nach der Bedeutung des eigenen Wortes im Laufe der Zeit. Hat das, was ich im Hier und Jetzt verspreche, in zwanzig Jahren immer noch dieselbe Gewichtung? „Die Eistaucher“ von schreibART-Autorin Kaśka Bryla ist ein spannender Roman mit Krimielementen, der vielschichtige Themen aufgreift, wie das Queersein, psychische Erkrankungen und die Verletzlichkeit des Menschen.
Eine Empfehlung für Leser*innen, die sich gerne den Extremen von eiskalt und brennend heiß aussetzen möchten.
