Barbara Rieger „Reigen Reloaded“

„Geschrieben hab ich den ganzen Winter über nichts als eine Scenenreihe, die vollkommen undruckbar ist, literarisch auch nicht viel heißt, aber, nach ein paar hundert Jahren ausgegraben, einen Theil unserer Cultur eigentümlich beleuchten würde.“
Ob Arthur Schnitzler wohl gedacht hätte, dass sein bekanntestes und skandalträchtigste Stück „Reigen“ im 21. Jh. neu adaptiert werden würde? Nachdem er selbst ob der Furore, die seine zehn erotischen Dialoge 1896 bei der Uraufführung in Berlin auslösten, weitere Aufführungen verbat?

Barbara Rieger wagt den Versuch, noch dazu in Prosa: In „Reigen Reloaded“ reichen sich zehn österreichische Schriftsteller*innen die Hand, ganz der Struktur des Tanzes folgend. Sie selbst, Gertraud Klemm, Gustav Ernst, Daniel Wisser, Bettina Balàka, Michael Stavarič , Angela Lehner, Martin Peichl ,Thomas Stangl und Petra Ganglbauer spinnen im Stille-Post-Verfahren Episode für Episode weiter und man kommt nicht umhin, sich zu fragen – was hat sich denn in diesen 100 Jahren verändert? Handys erleichtern die „Pantscherl“ (Affäre), Kameras decken sie auf, aber damals wie heute gilt: Liebe, Sex und Macht haben immer Saison.

Foto: ÖKF Berlin