Christine Walker „Auto“

Manchmal ist es notwendig, sein Leben völlig zu entschleunigen. Aber ist der rücksichtslose Ausstieg erlaubt, wenn man Familie hat, Kollegen, Nachbarschaft? Vertreter Busch jedenfalls erträgt das Herumreisen nicht mehr. Er kündigt und zieht zur Irritation von Frau und Sohn in seinen alten Mercedes. Das Auto im Hof rührt sich wie Busch nicht vom Fleck. Doch der Stillstand setzt bald manches in Bewegung. Die einen kommen auf ein Bier vorbei, andere fühlen sich durch den Mann, der scheinbar nur untätig im Auto sitzt, zusehends provoziert. Und ausgerechnet Buschs eigene Familie erweist sich als so unzuverlässig wie die Katzen in diesem Roman. Mit subtilem Humor nimmt Christina Walker die Widersprüche einer beschleunigten Erfolgsgesellschaft aufs Korn. Wie einst Oblomow muss ihr Protagonist allerdings feststellen: Selbst Nichtstun ist eine Handlung, die Konsequenzen hat. Weit über seine „Autotherapie“ hinaus.

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