Philipp Blom „Wo die Drachen wohnen“

Eigentlich war geplant, dass der deutsche Schriftsteller und Historiker Philipp Blom die österreichische Auslandskulturtagung 2020 mit einer Rede eröffnet. Da sich in Zeiten der Pandemie jedoch wenig als planbar und vieles als ungewiss erwies, fand die Veranstaltung und damit auch ihre Eröffnungsrede nie statt.

Nichtsdestotrotz möchten wir Ihnen Philipp Blom’s bemerkenswerten Essay mit dem Titel „Wo die Drachen wohnen“ nicht vorenthalten. Er schreibt darin über die Bedeutung von Karten, die wir für unsere Orientierung benötigen, um den Überblick nicht zu verlieren. Gleichzeitig setzt er sich kritisch mit dem bestimmenden Faktor von Kartografie auseinander, nämlich immer nur Ausschnitte der Realität zu zeigen, Vereinfachungen mit zu großen Maßstäben oder Details, die vom Weg abbringen. Ganz zu schweigen von den noch unerklärten, unentdeckten und unbekannten Ecken einer Karte, symbolisch dargestellt mit den Orten „wo die Drachen wohnen“, mit Drachen als Bilder der scheinbaren Gefahr des Unbekannten und mit der magischen Anziehungskraft des zu Entdeckenden.

Dieser Essay darf als Aufforderung verstanden werden, sich selbst als Kartografin und Kartograf der Zukunft zu betätigen und gleichzeitig bestehende Landkarten, Erklär- und Denkmuster sowie Wege und Irrwege unserer Zeit zu hinterfragen.

„Wo die Drachen wohnen“ von Philipp Blom können Sie hier nachlesen. 

Foto: ÖKF Berlin